Haus und Garten im Frühling und Frühsommer
Leben in doppelter Obhut zwischen Einsiedel und Altenhain
Gespräch mit Professor Rolf Lieberknecht
über eine Chemnitzer Unternehmerfamilie und ein heute denkmalgeschütztes Haus.
Die Fragen stellt Karlheinz Reimann aus Kleinobersdorf.
K.R.:
Herr Professor Lieberknecht, Sie sind heute an der Universität Duisburg-Essen tätig und haben dort einen Lehrstuhl für Bildhauerei und Dreidimensionale Gestaltung. Zum anderen entstammen Sie einer alteingesessenen Chemnitzer Unternehmerfamilie. Wie kam es dazu, können Sie uns etwas über Ihren Lebensweg und das Wirken Ihrer Vorfahren in Chemnitz berichten?
R.L.:
Die Geschichte der Familie Lieberknecht ist in Chemnitz, Oberlungwitz und Hohenstein-Ernstthal über mehrere Generationen eng mit der Entwicklung und Herstellung von Wirkmaschinen verbunden. Sie reflektiert die Historie einer erfolgreichen Fabrikantenfamilie in der Zeit des Übergangs von der Manufaktur/Werkstatt zur Fabrik im Prozess der Industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts. Erfindergeist, unternehmerisches Denken und Handeln sowie Bildung und Wissen auf hohem technischem und auch internationalem Niveau hat den Erfolg solcher Gründerfamilien ausgemacht und die Wirtschaftskraft der Region mitbegründet. Außerdem gehörte zum Selbstverständnis und Standesbewusstsein des Unternehmers soziales und kulturelles Engagement sowie die Übernahme von staatsbürgerlichen Ämtern und Verpflichtungen. Die Söhne des 1807 geborenen Friedrich Wilhelm Lieberknecht, also meines Ururgroßvaters gründeten 1873 in Oberlungwitz eine Firma für die Weiterentwicklung des Wirkmaschinenbaus. Sie konstruierten und bauten in ihrer Fabrik eine Pagetwirkmaschine mit einer stabileren und leistungsfähigeren Technologie, die später unter dem Namen Lieberknecht-Maschine ein Begriff wurde. Zahlreiche technische Neuerungen ließen sie als Erfindungen der Gebrüder Lieberknecht beim Kaiserlichen Patentamt patentieren. 1880 trennten sich die Brüder. Theodor Cornelius Lieberknecht, der wohl Kreativere von beiden, übersiedelte 1881, dem Geburtsjahr seines Sohnes und meines Großvaters Paul Theodor Lieberknecht, nach Hohenstein-Ernsttahl und gründete dort seine Wirkmaschinenfabrik. Mein Großvater kannte den Strumpfmaschinenbau demnach von Kindesbeinen an und wuchs im Klima ständigen Weiterentwickelns dieser Technologie auf. Von seinem 15. Lebensjahr an war er im Strumpfmaschinenbau tätig und hat in den vielen Jahren seines „Wirkens“ eine außerordentlich schöpferische Tätigkeit entfaltet. 1904 konstruierte er in Hohenstein-Ernsttahl die erste Cottonmaschine mit neuem Fadenführer-Stoßdämpferpatent. Sie wurde später von Schubert & Salzer übernommen, als alleiniges Modell produziert und war als HSL-Maschine (Hohensteiner Schnellläufer) Jahrzehnte lang führend. 1909 heiratete er Elisabeth Nevoigt, Tochter einer ebenfalls angesehenen Chemnitzer Fabrikantenfamilie, und es wurden 1910 mein Vater Friedrich und 1911 sein Bruder Walter geboren. Als Strumpfmaschinenbauer hat er dann neben anderen Neuerungen die umwälzend wirkende Erfindung des ihm patentierten „Kettenkulierzeuges“ gemacht, das lange Zeit in fast allen Cottonmaschinenfabriken Europas angewandt wurde. In Einsiedel erfand er dann u.a. die in der Strumpfindustrie wiederum eine Umwälzung herbeiführende und berühmt gewordene „Combistrumpfherstellung“ auf Combi- und Fersenmaschinen. Der zweite Weltkrieg und die Zeit danach haben herbe Rückschläge und Enttäuschungen mit sich gebracht. 1952 entschloss er sich im Alter von 71 Jahren aufgrund der Bedingungen, die er hier hatte und auf Anraten der Brüder Ernst und Johannes Bahner (ELBEO) in den Westen nach Mannheim überzusiedeln, was damals für kurze Zeit möglich war. Die Idee war, mit meinem Vater, der ebenfalls eine internationale Ausbildung als Maschinenbauingenieur und Diplom Volkswirt hatte und wegen der Heirat mit meiner Mutter bereits im Westen lebte, einen unternehmerischen Neuanfang zu erreichen. Die Chancen schienen zunächst aussichtsreich zu sein. Paul Lieberknecht war in der mittlerweile im Westen operierenden Branche ein Begriff, die Patente waren immer noch wertvoll. Außerdem arbeitete und forschte er auch in Mannheim weiter an einer im Zweitakt arbeitenden Cottonmaschine. Mit 75 Jahren hatten seine Patente und patentamtlichen Schutzrechte schließlich die stattliche Zahl von 75 erreicht. Doch der plötzliche und unerwartete Tod meines Vaters 1954 im Alter von 44 Jahren an Spätfolgen des Krieges machte jegliche Zukunftsperspektive zunichte. Der alte Herr verlor nun den Mut und die Zuversicht, er schätzte wohl auch die technische Entwicklung des Strumpfmaschinenbaus nicht mehr richtig ein und verstarb 80-jährig beim Mittagsschlaf. Meine Großmutter lebte noch 20 Jahre länger in Mannheim und war eine Ikone meiner Kindheit. Dies ist eine lange Antwort aber nur eine Kurzfassung dessen, was die Höhen und Tiefen der Familie Lieberknecht ausmacht.
K.R.:
Chemnitz war vor dem Krieg eine prosperierende Stadt des Textil- und Werkzeugmaschinenbaus. Allein Richard Hartmann hatte um 1900 im Lokomotivbau 6.000 Beschäftigte. Die Auto-Union wurde 1932 in Chemnitz gegründet, heute wissen viele im Westen nicht, woher die vier Ringe des Audi-Logos eigentlich stammen. Man nannte Chemnitz das „Sächsische Manchester“, und die Stadt hatte 1936 einmal 360.000 Einwohner. Die Geschichte Ihrer Familie beschreibt an einem Beispiel die Abwanderung vieler fähiger Köpfe, die unmittelbar mit dem Ende des Krieges durch die ungewisse Perspektive für private Unternehmen in der sowjetischen Besatzungszone begann. Leider hat es die Politik bis heute nicht geschafft, die Abwanderung von jungen, kreativen Menschen aufzuhalten oder in eine Zuwanderung umzukehren, weiterhin ein schmerzlicher Verlust für die Region. Seit wann und unter welchen Umständen haben Sie Weg zurück zu den Wurzeln Ihrer Familie gesucht?
R.L.:
Da mein Vater früh verstarb, ich kann mich bis auf wenige kleine Momente kaum an ihn erinnern, wurden meine Großeltern wichtige Bezugspersonen für mich. Ihre Bilder, Beschreibungen und Geschichten um das Leben im Einsiedler Haus haben meine Kindheit geprägt. Ich habe ihre Wehmut gespürt, nicht mehr dahin zurückkehren zu können. Oft gab es Gespräche über die politische Zukunft in Ost und West, denen ich als etwa 9jähiger Junge zugehört habe, vieles nicht verstehend aber mir ist die Zuversicht meiner Großeltern gut in Erinnerung, dass sie selbst nicht mehr aber ich später einmal im Einsiedler Haus leben würde. Mit der gleichen ungebrochenen Zuversicht bat mich meine Großmutter Jahrzehnte später, kurz vor ihrem Tod 1980, dass ich bitte die große Hängebuche vor dem Haus Einsiedel nicht fällen sollte, denn das sei ein besonders wertvoller Baum. Niemand hat damals die Wende vorhersehen können. Ich selbst hatte als junger bildender Künstler ganz andere Ziele, lebte in Berlin, war in England und Amerika unterwegs, und doch brauchte es nur weitere neun Jahre, bis ich zwischen Weihnachten und Neujahr 1989/90 das erste Mal vor dem Gartentor des Einsiedler Anwesens stand, ohne mich zu trauen, das Gelände zu betreten. Ein Freund, der mich bei einem weiteren Besuch kurz danach begleitete, sagte: Du musst da rein gehen, nur dann wirst du spüren, ob es was mit dir zu tun hat. Und es hatte in der Tat mit mir zu tun, es traf mich wie ein Blitz, ich konnte körperlich spüren, wie ich durch meine Schuhsohlen hindurch Wurzeln schlug. Ich wusste auf Anhieb, hier gehörst du hin.
K.R.:
Kommen wir nun auf einige Besonderheiten Ihres Hauses zu sprechen. Nach der Flurstücksbezeichnung und auch nach der Postanschrift gehört Ihr Anwesen zu Einsiedel. In unmittelbarer Nähe zum Gasthof „Goldener Hahn“ gelegen, fühlen Sie sich aber auch eng mit Altenhain verbunden. Gab es damit schon mal Probleme?
R.L.:
Mein Großvater hat 1927 beim Gemeindeamt Einsiedel Antrag auf Errichtung eines Wohnhauses gestellt. Im Beschluss des Gemeinderates vom 2.6.1927 heißt es: „Gegen den Bau des Wohnhauses an der Zschopauer Straße durch Herrn Fabrikdirektor Lieberknecht beschließt der Ausschuss, Bedenken nicht zu erheben und Bedingungen nicht zu stellen. Die Versorgung mit Gas und Wasser und die Leistung von Polizeischutz wird abgelehnt.“ Auf die Versorgung mit Gas und Wasser hat er dann verzichtet, weil die Versorgung durch Einsiedel damals ohnehin nicht möglich war. Den nächtlichen Polizeischutz und Wachtdienst hat er nach persönlichen Verhandlungen mit der Gemeinde Altenhain von dort bekommen, allerdings gegen die Entrichtung von jährlich 100,- Mark. Und bei einem Schwelbrand am 6. Mai 1931, bei dem das Haus um ein Haar in Flammen aufgegangen wäre, haben die Altenhainer- und die Einsiedler Feuerwehr in kongenialem Zusammenwirken das Schlimmste verhindert. Allerdings waren die Altenhainer schneller da. Auf der Grenze zwischen Einsiedel und Altenhain lebt man also in doppelter Obhut. Für mich ist die Bezeichnung „Haus Einsiedel“ immer vertraut gewesen und der Begriff passt auch gut zu der Lebensart, die ich und meine Frau Claudia, die in Berlin im Bereich der darstellenden Kunst tätig ist, hier pflegen möchten.
K.R.:
Können Sie uns etwas zur Historie des Hauses erzählen? Wie haben Sie es bei Ihrer Rückkehr vorgefunden und was konnten Sie zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes erreichen?
R.L.:
Das Einfamilienhaus in Blockbauweise wurde als industriell vorgefertigtes Holzhaus im Auftrag des Bauherrn Paul Lieberknecht 1927 von der Herstellerfirma Christoph & Unmack aus Niesky errichtet. In Katalogen des Unternehmens ist es mit der Bezeichnung „Blockhaus Muskau“ als einer von ca. 40 kleineren und größeren Blockhaustypen verzeichnet. Christoph & Unmack gehörte bis etwa 1940 zu den führenden Unternehmen des industriell vorgefertigten Holzhausbaus. Bereits vor dem ersten Weltkrieg wurde in Niesky die Produktion von Fertighäusern entwickelt, und in den zwanziger Jahren zeichneten namhafte Architekten wie Poelzig, Scharoun und Wachsmann für Entwürfe einzelner Haustypen verantwortlich. Neben der „Blockbauweise“ wurden auch andere Baukonstruktionen entwickelt, wie z.B. die „Paneelbauweise “ oder der von Konrad Wachsmann während seiner Zeit als Chefarchitekt (1926-29) entwickelte „Spantenbau“. Hierfür gilt das für Albert Einstein in Caputh bei Potsdam errichtete Wohnhaus als wohl berühmtestes Beispiel. Für meinen Großvater, der mit seiner eigenen Arbeit immer technische Innovationen anstrebte, war es konsequent, nicht ein Haus in konventioneller Bauweise zu errichten, sondern auf das industrielle Bauen zu setzen. Häuser dieser Art wurden seinerzeit auf Weltausstellungen präsentiert.
Das „Blockhaus Muskau“ ist im Wesentlichen in Originalform erhalten. Schon 1927 gehörte es zum Standard des Unternehmens Christoph & Unmack, spezielle Wünsche des Bauherrn einzuarbeiten, und auch von Herstellerseite wurden verschiedene Varianten des Innenausbaus angeboten. Bei dem hier beschriebenen Gebäude sind geringfügige Grundrissänderungen, die den Wert des Originals aber nicht mindern, später hinzugekommen.
Auf dem 15.000 qm großen Grundstück wurde das Haus mit seiner Eingangsseite in Blickbeziehung zu Schloss Augustusburg ausgerichtet. Zur parkartigen Gestaltung des Gartens gehört darum ganz wesentlich die in axialer Beziehung zur Augustusburg stehende und als Einfahrt dienende Birkenallee. Die axiale Blickbeziehung zur Augustusburg ist Grundlage der architektonischen Gestaltung des Gesamtensembles von Haus und Park. Der parkartige Garten selbst mit wertvollem Baumbestand, einem mit Rhododendronbuschwerk eingefassten Rondell, einem Teich und verschiedenen Gartenbauwerken ist im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt, wie überhaupt nach englischem Vorbild in den zwanziger Jahren das Wohnen im Grünen erstrebenswert wurde.
Ab 1952, dem Jahr der legalen Übersiedlung meiner Großeltern nach Mannheim, wurde die Verwaltung von Haus und Park zunächst durch eine von meinem Großvater beauftragte private Immobilienfirma geleistet und später bis 1990 nach den Gesetzen der DDR staatlich verwaltet. Über lange Zeit während der DDR-Ära wurde das Gebäude als Zweifamilienhaus vermietet. Die für das getrennte Wohnen von zwei Familien durchgeführten Ein- und Umbauten im Haus wurden nach Auflösung der Verwaltung 1990 und seit unter Denkmalschutzstellung von mir restlos zurückgebaut. Das Gebäude wurde dann in Abstimmung mit dem Denkmalschutz und mit der fachkundigen Hilfe des Tischlermeisters Johannes Weinhold aus Kleinolbersdorf saniert und weitgehend originalgetreu restauriert. Der Park wurde zu Zeiten der staatlichen Verwaltung vielfach unterteilt, glücklicherweise weitgehend mit Rücksicht auf den originalen alten Baumbestand. Auf den Teilflächen wurden von verschiedenen Pächtern Wochenendbungalows und Ferienhäuser errichtet. Nach Auflösung der Pachtverträge wurden seit 1993 die nicht zum Original gehörenden Baulichkeiten sukzessive entfernt und die Wiederherstellung der ursprünglichen gärtnerischen Gestaltung des Parks vorgenommen. Fehlende, baufällige und restaurierungsbedürftige Gartenbauwerke wie Brunnenhaus, Taubenhaus, Gewächshaus und Lustpavillon wurden ersetzt oder instand gesetzt. Insgesamt sind die bisher durchgeführten Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten an Gebäude und Park mit größtmöglicher Behutsamkeit und mit Sinn für den Wert des Originals durchgeführt worden. Entsprechend ist die Beurteilung der Denkmalschutzbehörden.
K.R.:
Faszinierend ist nicht nur das denkmalgeschützte Haus, sondern auch der weiträumige Park, bestückt mit einer Anzahl von Ihnen geschaffener Kunstwerke – den mechanischen Windspielen. Ist das jetzt der Endstand oder was haben Sie noch vor?
R.L.:
Bevor ich in England bildende Kunst studiert habe, hatte ich schon an der TU Berlin ein abgeschlossenes Architekturstudium absolviert. So bietet das Haus Einsiedel für mich die Gelegenheit, mich auf fast allen Gebieten von Kunst und Gestaltung im Sinne eines Gesamtkunstwerkes auszuleben. Da ist der aktive Denkmalschutz mit dem Ziel, im Respekt vor dem Original auch jetztzeitige Lebensformen zu konzipieren und baulich zu realisieren, da ist architektonische Gestaltung am Haus und an den Gartenbauwerken zu leisten. Im Haus selbst geht es um interior design, Lichtgestaltung, Möbeldesign, Farbgebung, etc., draußen um Garten- und Landschaftsgestaltung und schließlich um bildende Kunst, denn der parkartige Garten wächst mit der Zeit zu einem Skulpturenpark für meine eigenen Arbeiten und die von befreundeten Künstlerkollegen. Insbesondere meine windbewegten Skulpturen fühlen sich hier wohl, und es ist ein großes Glück, dass ich in großem Maßstab hier diesen hochrangigen Bezug zu den Energien von Natur und Landschaft habe. Von einem Endstand kann keine Rede sein. Ein Bauwerk ist nach Mies van der Rohe wie auch ein Garten ein lebendiger Organismus. Ein Künstler kennt zwar existenzielle Not, aber keine Arbeitslosigkeit noch kennt er den Ruhestand. Wenn sich bei ihm das Gefühl einstellt, alles geschafft zu haben, hat er sich nicht genug vorgenommen.
K.R.:
Wer einmal durch Südengland und besonders durch Cornwall reist, kann an vielen Orten gegen ein kleines Salär prächtig angelegte und gepflegte, private Gärten besichtigen. Wird es bei Ihnen hier auch einmal einen „Tag des offenen Gartens“ geben, an dem Besucher Ihre Kunstwerke im Park anschauen können?
R.L.:
Diese Frage kommt mir sehr gelegen. Meine Frau und ich kommen gerade von einer Englandreise zurück, bei der wir zahlreiche denkmalgeschützte Anwesen und Gärten in Kent, Devon und Cornwall besucht haben. Wir sind mit einer Menge neuer Ideen für Einsiedel zurückgekehrt. In England werden viele ehemalige oder noch private denkmalgeschützte Anwesen durch den National Trust gepflegt und betreut. Die Öffentlichkeit hat in begrenztem Maße Zugang und kann die Ästhetik dieser Orte genießen. Der National Trust ist eine der nationalen Stiftungen in England, die sich um den Erhalt und die öffentliche Vermittlung wertvoller Denkmäler kümmert. In Deutschland gibt es die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“. Dort werde ich mich einmal hinwenden. Ich habe vor kurzem dem Steueramt in Chemnitz vorgeschlagen, meinen Skulpturenpark, der ja Teil des denkmalgeschützen Ensembles ist, in einem zu billigendem Maße für eine interessierte Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um im Gegenzug eine Minderung der Grundsteuer zu erlangen. Dabei geht es um nicht sehr viel Geld, und die Gartenpflege muss ich ohnehin selbst leisten. Den Antrag habe ich schließlich wegen der zu erwartenden Erfolglosigkeit zurückgenommen. Unverständlich, aber es entwickelt sich trotzdem so, dass wir immer häufiger eine interessierte Fachöffentlichkeit zu Gast haben.
K.R.:
Herr Professor Lieberknecht, mit Ihrem Wirken in Essen und Chemnitz tragen Sie ein wenig bei zum Zusammenwachsen dessen, was zusammen gehört und früher zusammen war. Das ist erwähnenswert in einer Zeit, in der auch oft darüber gesprochen wird, was uns in Ost und West trennt. Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen eine gute Zeit sowohl in Essen als auch hier im Erzgebirge.
R.L.:
Ich bedanke mich auch und möchte zum Abschluss noch erwähnen, dass ich es als ein großes Glück empfinde, mich hier mental, künstlerisch und in Kommunikation mit den hier lebenden Menschen zu Hause zu fühlen.