Das künstlerische Medium der kinetischen Skulptur behandelt anders als das Medium des bewegten Bildes nicht das Erzählen einer Geschichte, sondern die meist abstrakte Darstellung des Veränderlichen und des Ereignishaften. Der statischen Dreidimensionalität von Masse und Raum wird als vierter Wert die Dimension der Bewegung in der Zeit hinzugefügt.
Die hier vorgestellte Skulptur entfaltet ihr dreidimensionales und raumgreifendes Bewegungsspiel durch die Einwirkung von Windenergie. Im statischen und dynamischen Wechsel von Balance und Schwerkraft entsteht eine Choreografie von schwingenden, kreisenden und pendelnden Bewegungen, unerwartet, spielerisch, langsam, leise und leicht. Obgleich die Skulptur in ihrer technischen Konstruktion den Gesetzen der Physik folgt, in ihrer Struktur die Regeln des geometrischen Raumes aufzeigt und in ihrer sachlichen Ästhetik eine geistige und verstandesmäßige Nachvollziehbarkeit scheinbar anbietet, so will sie doch in ihrem künstlerischen Gehalt als eine freie, dem Tänzerischen und Musikalischen verwandte Bewegungsimprovisation, mehr von der Empfindung wahrgenommen und erkannt werden.
Über einem schlanken vertikalen Basiselement ist auf senkrechter Achse ein sich bewegendes Mittelteil und darauf wiederum ein Flügel auf geneigter Achse beweglich gelagert. Die Elemente sind miteinander ausbalanciert und befinden sich im Zustand des Gleichgewichts untereinander. Die wechselnde Kraft des Windes erzeugt die Bewegung und bremst sie zugleich. Die Geometrie des Objektes gibt mit ihren vertikalen und horizontalen Richtungen der Choreografie ihre Struktur. Während des Bewegungsspiels gehen so freie offene Raumkonfigurationen in geometrisch geordnete Figuren fließend über. Die metallischen Oberflächen spiegeln in ihrer permanenten Richtungsänderung Licht und Farbe der Umgebung. Im Gitterwerk des Flügels entsteht ein kinetischer Moiré-Effekt.
Die Skulptur findet ihren Standort vor der Mensa der Technischen Universität Dresden und ist dort auf einer Freitreppe platziert. Leicht diagonal gestellt, ist sie auf einem schlanken Sockel plaziert, der in Bemessung und Farbigkeit der Treppe zugehörig ist und dessen Höhe mit der Terrassenhöhe identisch ist. So erscheint ihr Standort wie ein vorgelagerter Raumpunkt der Terrasse. Die Himmelsrichtungen aus denen der Wind weht und die Sonne scheint sind an diesem Standort ebenso günstig wie die Einsehbarkeit aus dem öffentlichen Straßenraum und insbesondere die Betrachtungsperspektiven für die Terrassengäste der Cafeteria.